Ist Digitalisierung an den Schulen überhaupt hilfreich?

Es gibt Experten, die sagen: Durch Digitalisierung wird die Zukunft an den Schulen besser. Und dann gibt es Einige, die sich fragen: Ist das überhaupt gut, richtig und sinnvoll? Die Lehrergewerkschaft äußert nun Zweifel.

Die Schülerinnen und Schüler der Zukunft haben schnelles Internet an den Schulen, laufen ständig mit Tablets herum, lösen ihre Aufgaben selbständig und digital. So stellen sich einige Experten die Schule der Zukunft vor. Andere eher nicht.

Eine Studie im Auftrag des Philologenverbandes - eine Lehrergewerkschaft - stellt in Frage, dass Digitalisierung an den Schulen die Leistungen der Schüler überhaupt verbessern werden. Darum geht es.

Darum geht es in der Studie

Karl-Heinz Dammer, Professor und Pädagoge aus Heidelberg, hat sich folgende Fragen gestellt: Gibt es überhaupt Untersuchungen und Studien, die ausreichend belegen, dass digitale Lernmethoden mehr Leistung aus den Schülern herauskitzeln. Seine Antwort lautet: Nein. In seinem Fazit schreibt er, es gäbe spekulative, wenn nicht utopische Projektionen über die segensreichen Wirkungen der Digitalisierung - aber: Die empirischen Ergebnisse zu Lerneffekten fallen keineswegs so eindeutig positiv aus, wie sie es müssten, um die Forderung nach einer umfassenden Digitalisierung hinreichend zu rechtfertigen. Man käme nicht um die ernüchternde Feststellung herum, dass eine verstärkte Digitalisierung bisher nicht zu besseren Lernergebnissen geführt habe. Will heißen: So richtig sicher ist es nicht, dass der Einsatz digitaler Lernmittel wirklich besser ist.

Was können aus der Studie für Schlüsse gezogen werden?

Dass die Digitalisierung vorangetrieben werden muss, sagen immer mehr Politiker und wollen das Thema auf ein neues Level heben. Dagegen stünde nun diese Studie, die dies in deutliche Zweifel setzt. Das NRW-Schulministerium befasst sich zurzeit mit dieser Studie von Karl-Heinz Dammer. Klar ist die Haltung von Schulministerin Dorothee Feller, die dafür einsteht, dass digitales Lernen Lehrkräfte allgemein nicht ersetzen soll, sondern eher Hilfsmittel sein. "Was mir wichtig ist: Der Digitalunterricht ersetzt niemals den Präsenzunterricht", erklärte Feller im Vorfeld in einem Interview mit uns. Eine etwas zugespitzte Aussage, aber an sich ist das auch die Kernaussage der Studie aus Heidelberg.

Autor: José Narciandi

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