Weltwassertag: NRW braucht Wasserstrategie

Egal, was wir machen: Es hat garantiert mit Wasser zu tun. Zähneputzen, Kaffee trinken, Händewaschen - Wasser ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. 

Wir selbst bestehen mindestens zur Hälfte aus Wasser. Am 22. März ist internationaler Wassertag. Das Thema Wasser ist eines, das in der Politik für viele Kopfschmerzen sorgt. Deshalb gibt es seit kurzem eine Wasserstrategie, über die diskutiert wird.

Wasser ist ein knappes Gut

"Wir müssen uns auf die Änderungen der Klimakrise vorbereiten und uns schützen vor Hochwasserereignissen, aber auch vor Dürren und Hitze", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke, als sie vor einigen Tagen in Berlin ihre nationale Wasserstrategie durchs Bundeskabinett gebracht hat.

Wasser ist nicht mehr das, was es mal war. Der Klimawandel sorgt dafür, dass es immer öfter an Stellen fehlt, wo es gebraucht wird oder im Gegenteil an Stellen auftaucht, wo schon lange niemand mehr damit gerechnet hat. Die Bundesregierung will mit der Wasserstrategie dagegenhalten - einem Aktionsprogramm mit 80 Einzelmaßnahmen. Zentraler Gedanke ist: Wir müssen das Ökosystem so lange es nur geht intakt halten. Damit meint Bundesumweltministerin Lemke insbesondere alte Wälder und intakte Böden, die Wasser aufnehmen können. Aber auch die Renaturierung von Flussauen zur Speicherung des Wassers spielt hier eine Rolle.

Die Bundesregierung will außerdem dafür sorgen, dass sich benachbarte Regionen in Deutschland, in denen Wasser knapp ist, gegenseitig aushelfen. Diese sollen zur Not über Fernwasserleitungen versorgt werden. Bei uns in NRW musste im vergangenen Sommer der Wasserverbrauch behördlich eingeschränkt werden - beispielsweise in Ostwestfalen-Lippe oder im Münsterland. Private Gärten durften zum Beispiel nicht mehr bewässert werden.

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Niedrige Grundwasserstände in NRW

Fast die Hälfte des Trinkwassers in NRW kommt aus dem Grundwasser - der Rest kommt aus Quellen, Talsperren oder Flüssen. Deshalb wird das Grundwasser hier besonders gründlich überprüft mit dem Ergebnis: 71 Prozent der Messstellen weisen deutlich niedrigere Stände aus, als sonst üblich. Die SPD, Oppositionsfraktion im NRW-Landtag fordert von der Landesregierung, das Grundwasser besser zu schützen.

SPD-Fachpolitikerin Julia Kahle-Hausmann beschreibt die Alternative als Horrorszenario: So sei das Schlimmste, was passieren könnte, dass es mehrere heiße Sommer und trockene Winter hintereinander gebe. Die geringen Mengen an übrigbleibenden Wasser könnten dann sehr stark mit Schadstoffen überbelastet sein. Dadurch wäre das Wasser nicht mehr trinkbar.

NRW will eigene Wasserstrategie

Noch gibt es in NRW keine eigene Wasserstrategie. Das zuständige Umweltministerium von Grünen-Politiker Oliver Krischer versichert uns aber, dass man daran arbeite und an die Wasserstrategie des Bundes andocken möchte. Bisher hat man sich beim Thema Wasser vor allem mit dem Aspekt Hochwasser und Starkregen auseinandergesetzt - beispielsweise mit einem 10-Punkte-Plan.

Für die SPD im Land wäre ein wichtiger Bestandteil einer landeseigenen Wasserstrategie, dass alle, die beispielsweise das Grundwasser durch Pestizide oder Nitrat belasten, auch dafür sorgen, dass das Wasser wieder gereinigt wird - das sogenannte Verursacher-Prinzip:

Hierbei gehe es nicht darum, keine Medikamente mehr zu nehmen, die zu großen Verunreinigungen im Abwasser führen könnten. Es geht vielmehr darum, Änderungsvorschläge umzusetzen, sodass bei gleichbleibenden Effekt weniger Wasser verschmutzt wird. Auch Prozesse in der Industrie sollen so das Wasser sauberer halten, sagt SPD-Politikerin Kahle-Hausmann. 

Autoren: Jan Müller, José Narciandi

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