Alternative zu Gas: So funktionieren Wärmepumpen

Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, befürwortet den Einsatz sogenannter Wärmepumpen. Doch wie funktionieren die überhaupt? Wir haben uns für euch schlaugemacht.

© Viessmann

500.000 Wärmepumpen - jährlich. Wenn es nach Robert Habeck geht, dann soll ab 2024 die klimafreundlichere Alternative zur Öl- oder Gasheizung in Deutschland für eine Kehrtwende sorgen. Doch kaum vorgeschlagen, gibt es schon einiges an Kritik.

Doch wie funktioniert überhaupt eine Wärmepumpe? Das haben wir uns etwas genauer angeschaut.

Das kann eine Wärmepumpe

Wärmepumpen sind offensichtlich das neue Ding. In jedem zweiten Neubau wird eine Wärmepumpe eingebaut, statt Öl- oder Gasheizungen. Sie haben einen großen Vorteil: geringere Heizkosten. In der jetzigen Phase der Energiekrise ist dies eine mehr als verlockende Alternative, oder?

Wie funktioniert eine Wärmepumpe überhaupt? Nehmen wir mal normales Wasser als Beispiel: Bis zu 0 Grad ist Wasser vereist, ab 1 Grad wird es flüssig, ab 100 Grad ungefähr 'gasförmig'. Es gibt bestimmte Mittel, die diese Aggregatszustände bei niedrigeren Temperaturen durchwechseln. Das hat uns Frank Voßloh erklärt. Er ist Geschäftsführer der Firma "Viessmann" Deutschland. Sie sind Marktführer bei den Wärmepumpen. "Mit der Technik ist es möglich, der Außenluft rund um das Haus Wärme zu entziehen, diese dann in flüssiger Form ins Haus zu bringen und durch Verdampfen die Wärme davon zu nutzen", sagt Voßloh. Bei einer Wärmepumpe wird also nichts verbrannt, deswegen wäre man nicht auf Gas oder Öl angewiesen.

Soll man sich eine Wärmepumpe anschaffen?

Ehrliche Antwort: Jein. Für Neubauten wären sie sehr gut geeignet. Bei älteren Häusern sollte vorher mal ein Energieberater zu Rate gezogen werden. Das sagt auch Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. "Muss ich vielleicht erstmal die Wand dämmen? Oder sind die Fenster so alt, dass ich sie erst einmal erneuern sollte? Der Energieberater kann mit der Familie zusammen entscheiden - was gemacht werden soll."

Vor allem Rechenbeispiele würden weiterhelfen. Ein Einbau von Wärmepumpen sei sehr teurer. Doch was würde es an Fördermittel geben? Im Betrieb ist sie außerdem günstiger, weil kein Gas oder ähnliches benötigt wird. In solchen Gesprächen geht es laut Verbraucherzentrale schließlich auch darum, welche anderen klimafreundlichen Heizarten möglicherweise sinnvoller wären. Würde der Energieberater dann eine Wärmepumpe empfehlen, dauert es allerdings noch eine Weile, bis diese am Haus angeschlossen werden könnte, wohl nicht vor Sommer oder Herbst 2023.

Das empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW

Es gebe laut Verbraucherzentrale NRW neben der Wärmepumpe noch zwei weitere Alternativen, die je nach Begebenheiten auch interessant sein könnten: Fernwärme und Biomasse. "Bei Fernwärme wird an einem Ort zentral Wärme erzeugt und die dann an mehrere Haushalte geliefert. Dazu wird Stand jetzt zwar noch viel Gas und Öl genutzt. Experten hoffen aber, dass in Zukunft auch für Fernwärme erneuerbare Energien eingesetzt werden. Bei Biomasse wird auch Wärme durch Verbrennung erzeugt, allerdings wird keine Kohle, Gas oder ähnliches verbrannt, sondern eine organische Masse – beispielsweise aus Pflanzenabfällen, Bioabfällen oder Restholz oder anderem. Ein Energieberater bespricht ebenfalls, welche Fördermittel es gibt und was man möglicherweise kombinieren kann, um mehr Förderungen abzugreifen. Je nachdem werden klimafreundliche Alternativen mit bis zu 50% gefördert", so die Verbraucherzentrale.

Autoren: Niklas Lünebach / Joachim Schultheis

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