Ein Jahr Hochwasserkatastrophe im EN-Kreis

Mitte Juli 2021: Starkregen und Überschwemmungen verwüsten in NRW und Rheinland-Pfalz ganze Ortschaften und fordern viele Opfer. Hier im Ennepe-Ruhr-Kreis sind die Spuren des Hochwassers bis heute sichtbar. Aber es gibt auch weiterhin Hilfe.

© DRK Witten

Von den ersten Überschwemmungen ist unser Kreis sogar noch haarscharf verschont geblieben. Während Feuerwehrleute von hier in der Nachbarstadt Hagen mit anpacken, wird aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis noch kein Unwettereinsatz gemeldet. Doch das soll sich ändern...

Starkregen lässt Keller vollaufen

Denn es hört nicht auf zu regnen. Bäche steigen aus ihrem natürlichen Bett, Kanäle können nicht mehr alle Wassermassen aufnehmen, Straßen werden überspült. In Herdecke läuft das Wasser in Häuser in der historischen Altstadt, im Seniorenhaus Ruhraue wird eine mögliche Evakuierung vorbereitet. Bei den Feuerwehren im Kreis gehen immer mehr Notrufe ein. Gleichzeitig müssen immer mehr Straßen wegen Überflutung gesperrt werden. In Witten stranden Passagiere am Hauptbahnhof. Auch im Bahnverkehr werden die Einschränkungen immer größer. Stark betroffen ist auch Gevelsberg: In Teilen der Stadt sind Hauskeller vollgelaufen, der Strom fällt aus. Morgens warnt Gevelsbergs Bürgermeister, Claus Jacobi, live bei Radio Ennepe Ruhr: "Verlassen Sie ihre nassen Keller. Der Strom wird wieder eingeschaltet, es besteht Lebensgefahr".

Ruhr-Hochwasser und viel Müll

Nicht nur der direkte Starkregen hat Schaden angerichtet. Die Flusspegel steigen immer weiter an und ein großes Ruhr-Hochwasser bricht über die Städte am Fluss herein. Vollgelaufene Keller und komplett geflutete Industriehallen in Wetter sind eine Folge. Weiter flussabwärts in Witten zerstört die Flut den Campingplatz am Ruhrtalradweg, Wassersportvereine stehen unter Wasser, Tiere aus den Ruhrwiesen werden mitgerissen und die DLRG-Station Herbede wird geflutet. Dort werden Helfer selbst zu betroffenen. Hart trifft es Anwohner der Ruhr in Witten und Hattingen. Sie müssen teilweise mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden. Die Stadt Hattingen sucht nach Unterkünften für diejenigen, die durch das Hochwasser ihr Zuhause verlieren. In den Tagen darauf sinkt der Wasserspiegel: Zurück bleiben Schlamm und Schutt, der teilweise bis weit oben in den Bäumen hängt.

Große Hilfsbereitschaft im Ennepe-Ruhr-Kreis

Schnell gründen sich oft kleine Hilfsinitiativen. Sie organisieren Aufräumaktionen oder sammeln Geld für den Wiederaufbau, der bis heute andauert. Der Wittener Kreisverband des DRK unterstützt seit einem Jahr die Betroffenen in Witten, Dortmund, Bochum und im Ennepe-Ruhr-Kreis beim Wiederaufbau sowie bei der emotionalen Verarbeitung der schockierenden Erlebnisse. Zahlreiche Spenden wurden bereits ausgezahlt und Hilfe beim Ausfüllen des Online-Förderantrags für den Aufbaufonds 2021 des Landes NRW geleistet. Emotional unterstützt das Deutsche Rote Kreuz die Betroffenen mit dem Projekt „Herz- und Seelenhilfe“

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