Kabelfernsehen wird Mietersache: Darauf müsst ihr achten

Fernsehen via Kabel - das ist für viele Mieterinnen und Mieter Alltag. Zum 1. Juli wird es allerdings eine wichtige Änderung geben. Wir erklären euch, worum es geht.

© Andreas Martini - Heise/c't

Für Mieter ändert sich mal wieder was. Es gibt ein neues Gesetz, das das Kabelfernsehen betrifft. Ab 1. Juli 2024 dürfen die Kabelgebühren nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet werden. Heißt: Kabelnetzanbieter machen die Verträge nicht mehr mit Vermietern oder einer Hausverwaltung, sondern direkt mit Mietern. Fernseher werden von heute auf morgen plötzlich nicht schwarz sein, so viel ist sicher. Das sagt Nico Jurran vom Fachmagazin c’t: "Üblicherweise bekommen jetzt die Vermieter von den Kabel-TV-Anbietern Kündigungen. Dementsprechend müssen auch die Vermieter sehen, wie sie weiter vorgehen. Es gibt Vermieter, die das übernehmen. In der Regel ist es so, dass Vermieter ihre Mieterinnen und Mieter aufforden, sich selbst um die Verträge mit den Kabel-TV-Anbietern zu kümmern". Dass man bei Kabelanschluss und -vertrag bleiben muss, ist ebenfalls auch nicht richtig. Schließlich könnten Mieterinnen und Mieter nun bequem zu Streamingdiensten wechseln.

Mehrkosten bei eigenen Kabelverträgen

Sollten sich Mieterinnen und Mieter dazu entschieden haben, einen eigenen Kabelvertrag mit einem Anbieter aufzusetzen, ist mit Mehrkosten zu rechnen. Etwa zwei bis drei Euro pro Monat werden wohl oben draufkommen. Davon geht die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalens aus. Immerhin müssen die Kabelnetzanbieter künftig Verträge mit jedem einzelnen Mieter abschließen.

Warum wurde das überhaupt in die Wege geleitet? Aufgrund des Nebenkostenprivilegs. Dies ist eine Regelung von vor über 40 Jahren, als das Kabelfernsehen aufkam. Dieses Privileg fällt nun weg, wie Experte Jurran erklärt: "Der Grund dafür ist, dass der Gesetzgeber ursprünglich seinerzeit mit diesem Nebenkostenprivileg die Verbreitung von Kabel-TV-Anschlüssen in Deutschland fördern wollte. Es darf ohne Zweifel gesagt werden, dass es genug Kabel-TV-Anschlüsse in Deutschland gibt und diese Förderung daher nicht mehr notwendig ist."

Alternativen zum Kabelanschluss

Wer Fernsehen via Kabel abschaffen möchte, hat als Mieterin oder Mieter genügend Alternativen:

  • Die Satellitenschüssel. Allerdings muss ein Vermieter sein Okay geben, dass eine Satellitenschüssel auf dem Balkon oder auf dem Dach installiert werden darf. Zusätzlich bedarf es einen Receiver.
  • Das digitale Antennenfernsehen DVB-T2. Die öffentlich-rechtlichen Sender kannst du darüber kostenfrei empfangen, die privaten kosten extra - um die acht Euro.
  • Streaming - entweder über IP-TV oder diverse Streamingdienste. Da fangen die Kosten bei fünf oder sechs Euro an. Zum Teil ist zusätzliche Hardware erforderlich.

Autoren: Joachim Schultheis & Malte Albrecht

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