Unwetterlage im EN-Kreis

Hinter den Feuerwehren im Ennepe-Ruhr-Kreis liegt eine arbeitsreiche Nacht. In allen Städten hat sich der Starkregen bemerkbar gemacht. Bei uns im Kreis sind innerhalb von wenigen Stunden Niederschläge runtergekommen, die sonst in einem ganzen Monat fallen. Weit über 1.000 Einsätze haben die Feuerwehren bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis seit gestern Abend abgearbeitet. Flüsse und Bäche traten über die Ufer, noch immer sind zahlreiche Straßen gesperrt, Keller standen voll Wasser, Menschen kämpfen mit Stromausfällen. Es gibt Probleme mit der Wasserversorgung.

 

© Stadt Ennepetal

Immer wieder mussten Straßen gesperrt werden, weil sie unter Wasser standen oder weil Erdrutsche drohten. Einzelne Autos versanken regelrecht im Wasser, wenn sie an ungünstigen Stellen geparkt waren. Auch Keller von Häusern sind vollgelaufen.

Stauwehr droht zu brechen

Sorge macht aktuell ein Stauwehr in Wickede. Wenn das bricht, würden große Wassermassen freigesetzt, die sich auf die Ruhr in Witten, Wetter, Herdecke und Hattingen auswirken würden. Der Pegelstand wird dann wahrscheinlich weiter anstiegen. Wer in dem Bereich wohnt, sollte wenn möglich elektronische Geräte abschalten und Wertgegenstände in höher gelegene Stockwerke räumen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis geht auf Nachfrage von Radio Ennepe Ruhr aktuell davon aus, dass keine Evakuierung nötig sein wird.

Häuser in Witten und Hattingen evakuiert

Die Ruhr hat sich in ein reißendes, lebensgefährliches Gewässer verwandelt. Die Feuerwehr Witten ruft daher dringend dazu auf, sich von dem Fluss fernzuhalten. In den letzten Stunden mussten dort schon sieben Menschen gerettet werden. An der Herbeder Straße im Bereich der Lake-Brücke sind mehrere Häuser evakuiert worden. Die DLRG half dabei mit Booten, die Menschen sind vorübergehend in Bussen der BOGESTRA untergebracht. In Hattingen sind Häuser in der Tippelstraße, der Schleusenstraße und auf dem Stade evakuiert worden. Im Bürgerzentrum Holschentor ist eine Anlaufstelle mit Verpflegung und Kleiderausgabe eingerichtet worden.

Haushalte ohne Strom

Wegen des Hochwassers sind in mehreren Städten bei uns Teile des Stromnetzes abgeschaltet worden. Einige Hattinger und Herdecker Haushalte sind betrofffen. In Witten ist es eine ganze Reihe von Gebieten, an denen der Strom jetzt weg ist: Wetterstraße 16-21, Wittener Straße 140 - 170, Alter Fährweg, Brückenkamp, inder Lake, Seestraße, im Hammertal / Wittener Straße. Schon die ganze Nacht haben viele Familien in Gevelsberg mit Taschenlampen statt vor dem Fernseher verbringen müssen. Seit Stunden sind große Teile der Stadt ohne Strom. Jetzt werden Zug um Zug die Netze wieder hochgefahren. Die Stromversorgung wird von Statteil zu Stadtteil wieder eingeschaltet. Der dringende Hinweis von Polizei und Stadt: Haltet euch nicht in vollgelaufenen Kellern oder durchnässten Räumen auf! Es kann zu gefährlichen Stromschlägen kommen, wenn in dem Moment die Stromversorgung wieder hergestellt wird.

Wittener Wasserwerk außer Betrieb

In Witten ist das Wasserwerk immer noch aufgrund des Hochwassers außer Betrieb. Die Wasserversorgung kann in einigen Stadtteilen nicht mehr aufrecht erhalten werden, melden die Wittener Stadtwerke. Besonders höher gelegene Stadtteile sind betroffen. Die Stadtwerke stellen deshalb Trinkwasserbehälter auf. Die Stadtwerke Witten bitten weiterhin, Wasser zu sparen. In sozialen Netzen kursieren derzeit Falschmeldungen, in denen es heißt, das Trinkwasser in Witten sei verunreinigt. Laut den Stadtwerken ist das NICHT der Fall. Wann das Wasserwerk wieder seinen Betrieb aufnehmen kann, ist unklar.

Herdecker Seniorenzentrum muss doch nicht evakuiert werden

Das Seniorenzentrum Ruhraue in der Herdecker Innenstadt sollte sicherheitshalber evakuiert werden. Alle Bewohner waren seit 4 Uhr morgens darauf vorbereitet worden. Weil der Ruhr-Pegel wieder sinkt, wurde darauf doch verzichtet, so die Stadt.Auch die Feuerwehrwache ist teilweise überschwemmt worden. Aktuell ist die Herdecker Feuerwehr wegen der Unwetterlage nicht unter der gewohnten Nummer erreichbar. Für Notfälle steht natürlich der Notruf 112 zur Verfügung. Einige Häuser in Herdecke haben aktuell keinen Strom. Wegen der Gefahr von Stromschlägen sind sie bewusst vom Netz genommen worden.

Schwelmer Feuerwehr rettet Tiere

In Linderhausen drohte ein Stall mit 200 Tieren überflutet zu werden. Die Kräfte der Feuerwehr waren dort stundenlang im Einsatz und konnten die Tiere und ds Gebäude retten. Einen weiteren aufwändigen Einsatz hatte die Schwelmer Wehr im Freibad. Dort sind aus dem Becken, in dem das Wasser gewärmt wird, 500.000 Liter abgelassen worden. So konnte das Freibad insgesamt entlastet werden. Im Vergleich zu Nachbarstädten habe es in Schwelm aber relativ wenige Einsätze gegeben, so die Bilanz der Feuerwehr.

Störungen im Bahnverkehr

Auch der Zugverkehr in der Region ist gestört. Am Wittener Hauptbahnhof standen am frühen Abend viele hilflose Fahrgäste auf der Suche nach einer Verbindung.Denn zwischen den Großstädten Dortmund, Bochum, Hagen und Wuppertal sind die Strecken meist nicht befahrbar, viele Linien durch unseren Kreis fahren also nicht. Auch die S-Bahn zwischen Hattingen und Essen ist davon betroffen.

Kita in Ennepetal überflutet

Die L 702 (Hagener Straße) ist im Bereich Haspetal vollständig gesperrt. Dort ist der Hasperbach über die Ufer getreten und hat Keller und teilweise das Erdgeschoss von Wohngebäuden geflutet. Bis gegen 5 Uhr wurde dort durch die Feuerwehr das Wasser abgepumpt, da jedoch mehr Wasser nachlief, als abgepumpt werden konnte, wurde der Einsatz vorerst unterbrochen. Die an der Hagener Straße neue städtische Kindertagesstätte „Bullerbü“ ist im Erdgeschoss auf einer Höhe von 5 –10 cm geflutet, ebenso das komplette Außengelände. Die Kindertagesstätte ist aktuell gesperrt. Wann eine Nutzung wieder möglich sein wird, ist unklar.

Angespannte Lage in Hagen und Wuppertal

In der Nachbarstadt Hagen ging es relativ früh los mit dem Unwetter. Schon in der Nacht zu Donnerstag verwandelten sich Straßen in reissende Flüsse, es gab Erdrutsche und einige Teile der Stadt sind wie von der Außenwelt abgeschnitten. Die Pegel der Flüsse steigen, die Bundeswehr ist zur Unterstützung gerufen worden. - Heftige Regenfälle haben in Wuppertal zu einem Anstieg der Wupper und so für überflutete Straßen gesorgt. Wie ein Sprecher der Polizei am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, sind einige Straßen auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt worden. Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben.

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