Entführter Hund Thyson (Witten): Jetzt spricht die Polizei
Veröffentlicht: Dienstag, 01.07.2025 11:51
Hund Thyson ist wieder da, nachdem er über Ostern aus dem Tierheim Witten/Wetter/Herdecke entführt worden ist. Wer ist der Tatverdächtige? Welche Strafe droht ihm? Und was sagt die Polizei?

Er wedelt fröhlich mit dem Schwanz, schmust die Mitarbeiterinnen und macht einen glücklichen Eindruck: Der gestohlene Hund Thyson ist wieder aufgetaucht. Über Ostern wurde er aus dem Tierheim Witten/Wetter/Herdecke gestohlen - vermutlich von seinem ehemaligen Besitzer. Das Ordnungsamt hatte ihn zuvor von ihm beschlagnahmt und überhaupt erst ins Tierheim gesteckt. Jetzt sind viele Fragen offen - die Polizei liefert Antworten.
Der Fall hat Millionen Menschen bewegt. Alleine der Hilfe-Ruf des Tierheims bekam auf Instagram 5,9 Millionen Aufrufe. Auch viele Wittener dürften davon mitbekommen haben. Bis jetzt fehlte allerdings jede Spur, obwohl schnell der Verdacht im Raum stand, dass der ehemalige Besitzer hinter dem Einbruch stecken könnte. Doch auch in die Richtung hatte die Polizei bis jetzt keine Hinweise.
Mann aus Witten war nur Zeuge
Die Polizei Bochum war allerdings nicht blind, sondern ihre Hypothese war schon damals: Wahrscheinlich steckt der ehemalige Besitzer dahinter. Das konnten sie ihm allerdings nicht nachweisen. Weil es eben keine konkreten Hinweise gab, war der 35-jährige Ex-Besitzer nicht tatverdächtig. Teil der Ermittlungen war der Mann trotzdem, mangels Beweise aber nur als Zeuge. Entsprechend gab es auch keine Hausdurchsuchung. Die Ermittlungen wurden dann recht bald eingestellt und der Fall abgeschlossen.
Ehemaliger Besitzer in Wittener Innenstadt erwischt
Jetzt tauchte der Besitzer am Montagabend mit seinem Hund in der Wittener Innenstadt auf. Das Ordnungsamt hielt den Mann an, der mit dem Hund zusammen im Auto durch die Wittener Innenstadt fuhr. Schnell war klar: Das ist der vermisste Thyson samt seines ehemaliger Besitzers.
Der Besitzer sei eine Zeit wohl nicht in Witten gewesen, sagt die Polizei Bochum. Das könnte auch der Grund sein, warum er bis jetzt nicht entdeckt und gesehen worden ist. Vermutlich habe der ehemalige Besitzer dann irgendwann gedacht: "Keiner redet mehr darüber und die Luft ist rein - jetzt muss ich mir keine Sorgen machen." Das sind zumindest die Vermutungen der Polizei.
Jetzt wurden die bereits abgeschlossenen Ermittlungen wieder aufgenommen, bestätigt die Polizei. Was nun aber anders ist: Der ehemalige Besitzer ist nicht mehr nur Zeuge, sondern nun auch dringend tatverdächtig.
Diese Strafe droht dem Wittener
Die Polizei ermittelt wegen Einbruch und Diebstahl ins Tierheim, nicht etwa wegen Entführung. Denn auch wenn es Hundebesitzer und generell viele Menschen anders sehen: Ein Hund ist rein rechtlich gesehen eine Sache. Was aber noch zum Diebstahl dazu kommt ist, dass die Täter beim Einbruch noch einen anderen Hund verletzt haben sollen. Hund Marvis schlugen sie vermutlich mit einer Brechstange. Das wäre ein Verstoß gegen das Tierschutz-Gesetz, so die Polizei. Noch gilt aber die Unschuldsvermutung.
Wenn die Polizei die Ermittlungsarbeiten abgeschlossen hat, gehen die dann an die Staatsanwaltschaft. Der nächste Schritt wäre dann eine Anklage. Dem 35-jährigen Wittener droht dann eine Strafe. Einbruch und Diebstahl können mit Geldstrafe oder bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet werden.