Die Kandidaten stellen sich vor: Dr. Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen)
Veröffentlicht: Dienstag, 28.01.2025 12:27
Der 43-jährige Dr. Janosch Dahmen, geboren am 06. September 1981 in Berlin, lebt mit seiner Ehefrau und drei Kindern bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis. Der gelernte Facharzt für Unfallchirurgie und Notfallmedizin ist seit 2020 Mitglied des deutschen Bundestages und dort als Gesundheits- und Pflegepolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aktiv. Neben seinem Amt im politischen Berlin ist er auch Notfallmediziner im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Stellen Sie sich selber vor...
Ich war, unter anderem, Leiter eines Luftrettungszentrums im Ruhrgebiet, habe in vielen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises, aber auch den benachbarten Ruhrgebietsstädten als Notarzt gearbeitet und setze mich jetzt, seit meinem Einzug in den Deutschen Bundestag 2020, für eine bessere Gesundheits- und Pflegepolitik ein.
Mein Wahlkreis bedeutet für mich...
Bei der anstehenden Bundestagswahl, am 23. Februar, bewerbe ich mich erneut als Bundestagsabgeordneter für die Stimmen der Wählerinnen und Wähler im nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis. Das ist der Wahlkreis, der die Städte: Witten, Wetter, Hattingen, Herdecke und Sprockhövel umfasst. Und für mich bedeutet dies ein wirkliches Stück Heimat und zuhause. Hier habe ich meine wundervolle Frau kennengelernt. Hier sind 2 meiner 3 Kinder geboren und als Notarzt habe ich die Schicksale der Menschen in guten und in schlechten Tagen überall in diesem Kreis erlebt und ganz hautnah mit kennengelernt. Ich weiß, was die Menschen umtreibt, was die Sorgen sind und auch, wie das Leben an den schlechtesten Tagen aussehen kann. Ich setze mich in der Politik dafür ein, dass möglichst gute Tage gibt, dass sich unser Land auf einen zukunftsgewandten Pfad begibt und alle ein gutes Leben haben können gerade hier, am Rande des Ruhrgebiets, in einem der schönsten Flecken unseres Landes.
Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Ich bin in die Politik gegangen, weil ich als Notarzt häufig erlebt habe, dass die Menschen schlimme Erkrankungen oder schlimme Verletzungen nur deshalb bekommen oder erlitten haben, weil die Verhältnisse, in denen sie leben, sie letztlich krank gemacht haben oder das Risiko für entsprechende Verletzungen gesteigert haben. Weil am Arbeitsplatz viel Stress war, keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, weil krankmachende Umgebungen wie schlechte Luft oder auch die Wohn- und Lebensverhältnisse der Menschen das Auftreten von schlimmen Krankheiten begünstigt haben. An den Ursachen etwas zu ändern, dass die Menschen ein gesünderes Leben haben, dass krankhafte Umstände abgestellt werden, dass bessere Arbeitsbedingungen helfen, dass unsere Umwelt intakter ist, die Luft sauber ist. Das treibt mich an, um nicht nur die Symptome von Verletzungen und Krankheiten zu behandeln, sondern auch an den Ursachen etwas zu ändern. In diesem Sinne mache ich Politik aus der Praxis für die Menschen bei uns im Kreis.
Warum wollen Sie wieder nach Berlin in den Bundestag?
Ich möchte erneut in den Deutschen Bundestag einziehen, um wichtige gesundheitspolitische Reformprojekte, die wir in diesem Land dringend brauchen, aus der Praxis weiter mitzugestalten. Ich konnte, als gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, in den vergangenen 3 Jahren wichtige Reformprojekte, wie die Krankenhausreform, Digitalisierungsgesetze und auch Pflegegesetze vorantreiben und In die Tat umsetzen, aber das reicht nicht aus. Wir spüren alle, wie sehr unser Gesundheitswesen an Grenzen stößt und es braucht dringend wichtige Reformen im Bereich der Pflege. Eine Notfallreform, aber auch eine Bürokratieentlastung und Digitalisierungsoffensive. Hier mich weiter einzusetzen, das ist mir ein wichtiger Auftrag und ein Anliegen, um das Leben für Patientinnen und Patienten einerseits, aber auch das Personal im Gesundheitswesen zu verbessern.
Warum Bündnis 90/Die Grünen?
Ich bin Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen geworden, weil ich finde, die Grünen sind die Partei, die am konsequentesten und weitesten in die Zukunft schaut und die Herausforderung der Gegenwart wirklich annimmt. Viele Kinder, die gerade geboren werden oder gerade aufwachsen, wie auch meine Kinder, haben gute Chancen das Jahr 2100 zu erleben und ich frag mich sehr, nicht nur als politischer Mensch, als Arzt, sondern vor allem auch als Vater, wie wird die Welt sein, die sie bis dahin und dann erleben? Ich wünsche mir eine Welt, die intakt ist, wo die Umwelt intakt ist, wo die Klimakatastrophe in Bahnen gelenkt wurde, dass ein lebenswertes, gesundes und gutes Leben, für viele Menschen auf dieser Welt, möglich ist. Dafür ist es notwendig, dass wir die Art und Weise, wie wir wirtschaften, wie wir leben besser in den Griff bekommen und auf die Zukunft mehr einstellen. Wir müssen unsere Energie sauber machen, nicht nur wegen dem Klima und unserer Kinder, sondern auch, um uns unabhängig zu machen von Diktatoren und Despoten auf der Welt. Wir müssen mehr für unser eigene Sicherheit tun, weil andere, wie wir nach den Wahlen in den USA gesehen haben, es weniger tun werden. Wir müssen uns unabhängig machen beim Wirtschaften von China und Asiatischen Märkten und mehr innovative Produkte für hier in Deutschland und den europäischen Markt zu produzieren. Innovativ sein und nach vorne schauen. Die Grünen bringen all das für mich in politische Arbeit auf die Straße und deshalb möchte ich, zusammen mit den Grünen, auch im nächsten Deutschen Bundestag mich einsetzen.
Auf diese politische Leistung bin ich stolz…
Ich bin stolz, als Bundestagsabgeordneter in den vergangenen 3 Jahren, sehr viele wichtige Gesetze im Deutschen Bundestag mit verhandelt und beschlossen zu haben. Dazu zählt beispielsweise eine wirklich große Digitalisierungsoffensive. Wir haben das E-Rezept eingeführt, was inzwischen viele Millionen Male eingelöst wurde und im Alltag die Dinge für die Menschen wirklich praktischer macht. Dass man statt Zettelwirtschaft nicht mehr in die Arztpraxis laufen muss, sondern sich das Rezept einfach auf seine Krankenkassenkarte schicken lassen kann und direkt in der Apotheke einlöst, dass wir, jetzt zum Januar, die elektronische Patientenakte für alle Menschen in diesem Land einführen und damit überall, wo man ist, alle wichtigen Gesundheitsinformationen bereit hält, dass wir eine große Krankenhausreform auf den Weg gebracht haben, die dafür sorgt, dass Krankenhäuser in der Grund- und Notfallversorgung zukünftig gut ausgestattet eine Chance haben, weiter zu bestehen. Und gleichzeitig die Qualität in spezialisierten Zentren zusammengeführt wird, sodass Menschen mit Krebserkrankungen oder anderen schweren Erkrankungen sich auch darauf verlassen können, wenn es darauf ankommt von den guten Spezialisten mit der richtigen Ausstattung gut versorgt zu sein. All die Dinge spielen für viele Menschen, die krank sind oder sich verletzt haben, eine große Rolle. Hier will ich gern weiterarbeiten, in Zukunft auch in anderen wichtigen Bereichen wie der Pflegepolitik oder auch der Art und Weise, wie wir über Hausärztinnen und Hausärzte unsere allgemeine medizinische Versorgung verbessern können.
Was steht für Sie in Ihrem Wahlkreis als erstes auf der Agenda?
Für mich steht für die kommende Legislatur auf der Agenda, dass wir für unseren Wahlkreis dringend Investitionen brauchen. Wir merken überall, dass es an allen Ecken und Ständen bröckelt. Schienen, Schulen, Straßen, überall gibt es ganz viel zu tun und all diese Investitionen, die können nur getätigt werden, wenn wir eine Reform der Schuldenbremse auf den wegbringen. Der Staat hat in den vergangenen Jahren zu sehr auf das Geld auf der Bank und zu wenig auf die Schulden in unserer Infrastruktur geschaut und wenn wir nicht nur im hier und jetzt, sondern auch mit Blick auf die kommenden Generationen schauen, dann kann es nicht sein, dass wir als eines der reichsten Länder der Welt zulassen, dass so viel von unserem Alltagsleben nicht funktioniert und im Argen liegt. Hier will ich mich dafür einsetzen, dass wir Handlungsfähigkeit unserer Städte und Kommunen vor Ort haben, aber auch genug als Bund, als Staat da rein investieren, dass die Dinge instandgesetzt werden, die längst im Alltag hätten funktionieren müssen.
Meine Freunde sagen über mich:
Ich bin ja nicht nur Politiker, sondern in meinem eigentlichen Beruf auch Notfallmediziner und viele Freunde, aber auch Menschen der Hauptstadtpresse sagen über mich, dass meine eigentliche Betriebstemperatur Blaulicht ist und ich hier, wenn ich auf die politischen Prozesse schaue, manchmal mit einer unglaublichen Ungeduld und Mühe habe, auszuhalten, dass bestimmte Entscheidungen bestimmte politische Prozesse einfach Zeit und Geduld brauchen, weil ich aus der Notfallmedizin gewohnt bin, dass man, wenn es ein Problem gibt, die Ärmel hochkrempelt, sich richtig rein hängt, dafür kämpft, dass es am Ende ein gutes Ausgang, ein gutes Ende gibt. Und hier ist es eine Stärke und gleichzeitig vielleicht auch eine Schwäche von mir, dass ich mit dieser Ungeduld, mit diesem Engagement und Einsatz immer dann dafür kämpfe, wenn es politische Herausforderungen gibt, die gelöst werden wollen. Das werde ich nicht abstellen können. Und in diesem Sinne werde ich als Notfallmediziner auch zukünftig in der Politik für ein gutes Ende und gute Lösungen kämpfen.
Meine Kritiker sagen über mich:
Manch Kritiker sagt über mich: „Der kennt auch nichts anderes außer Arbeit!“ Tatsächlich ist es so, dass ich in der Notfallmedizin, wie in der Politik mich wirklich für die Sachen reinhänge, für die ich mich einsetze und das bedeutet nicht nur, dass wenn ich im Einsatz auf der Straße oder irgendwo an einem Notfallort ums Überleben von einem Menschen kämpfe, sondern auch, wenn ich in schwierigen Verhandlungen um ein Gesetz stecke, mich voll reinhänge. Wenn es dann irgendwann abends nach Hause geht, oft noch nachdenke, nachlese und mir überlege, wie ich mich am besten auf den nächsten Tag vorbereiten kann. Dieses, sich voll in den Dienst der Sache stellen, empfinde ich einerseits als großes Privileg, als Chance und es motiviert mich selbst immer wieder von Neuem, auch dann, wenn es Niederlagen gibt, wenn etwas nicht klappt, wenn man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten oder einen Kampf, um ein Leben verloren zu haben, trotzdem wieder aufzustehen, nach vorne zu schauen und beim nächsten Mal wieder voll und ganz alles zu geben.
Manche Menschen sagen, egal wie der neue Bundestag aussieht und wer an der Macht ist: „Für mich ändert sich eh nichts/oder verbessert sich nichts“. Was antworten Sie?
Ich höre immer wieder im Wahlkampf jetzt gerade ganz besonders, dass viele Menschen sagen: „es spielt doch eh keine Rolle, ob ich zur Wahl gehe, oder nicht. Es ändert sich doch am Ende eh nichts!“ Diesen Menschen will ich zurufen und ich sag das bei jeder Gelegenheit: Unterschätzt die Wirkung und Macht eurer eigenen Stimme nicht. Demokratie lebt nicht nur davon, dass es ein Mitmachsport ist und dass sich Menschen einbringen, sowohl bei der Wahl als Wählerinnen und Wähler als auch selber, indem sie sich in Parteien engagieren. Es ist tatsächlich so, dass wir in den letzten Jahren immer wieder gesehen haben, dass Abstimmung Entscheidungen mit wenigen Stimmen entschieden wurden und am Ende davon abhingen, welcher Mensch, welche Partei, mit welchem Programm dann wirklich politische Verantwortung getragen und Entscheidungen getroffen hat. Und wir leben in einer Zeit großer Krisen mit großen Veränderungen wo die Frage, wieviel Mut wird für die Zukunft aufgebracht? Wieviel stellen wir uns darauf ein, die Dinge gut in unserem Land so in Ordnung zu bringen, dass der Alltag funktioniert? Dass sich alle ein Leben leisten können, dass wir in Zukunft auch auf eine starke Wirtschaft setzen können, die unabhängig von ausländischen Märkten ist. Dass wir die Energie selber produzieren, günstig und sauber machen. Dass die Art und Weise, wie wir zusammenstehen, uns nicht gegenseitig ausspielen lassen, sondern wirklich zusammen mit und zusammenrücken, in diesem Land wieder leben, weil wir ein starkes und ein gutes Land sind und gerade deswegen ist diese kommende Wahl so wichtig. Die Populisten in diesem Land versuchen, links wie rechts, die Menschen auseinander zu treiben, die Probleme als unlösbar zu beschreiben und am Ende ausschließlich sich selbst als Extreme, als Ausweg darzustellen. Dem stell ich mich mit den Grünen ganz besonders entgegen und werbe für die Stimmen, weil am Ende kommt es wirklich auf jede einzelne Stimme an, wie gut wir uns auf unsere gemeinsame Zukunft einstellen.