Gendergerechte Sprache – das sagt das NRW-Schulministerium

Gendergerechte Sprache ist ein Reizthema. Die meisten Deutschen lehnen Kunstformen wie etwa das Gendersternchen ab. Viele sehen aber auch eine Notwendigkeit alle Menschen sprachlich mitzunehmen. Das NRW-Schulministerium beruft sich auf die geltende Rechtschreibung.

Eine aktuelle Studie zeigt: Auch unter jungen Menschen lehnen die meisten die Genderdebatte ab. Sie fühlen sich "genervt" oder provoziert, oder sie empfinden das Gendern als sprachliche Stolperfalle. Gleichzeitig sehen vor allem junge Frauen laut der Studie in geschlechtergerechter Sprache ein wichtiges Signal auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung und einem moderneren Geschlechterverständnis. 44 Prozent aller Befragten erachten die Diskussion als wichtig und gerechtfertigt. Zu Dissonanzen komme es eher, wenn das Gendern zu aggressiv und zu strikt durchgesetzt werde, ergab eine Untersuchung des Kölner Rheingold-Instituts.*

Gendergerechte Sprache in der Schule

Auch viele Lehrerinnen und Lehrer kennen das Thema aus ihrem Unterricht. Auf der einen Seite die, die gerne in Text und Sprache gendern würden. Auf der anderen Seite die, die das komplett ablehnen. Aus dem nordrhein-westfälischen Schulministerium heißt es dazu, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung dazu noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat und dort weiter die Entwicklung der Sprache abgewartet wird. Dazu heißt, dass die Lehrer angehalten sind, die Kontroverse mit ihren Schülern im Unterricht zu diskutieren. Aber auch, dass nach Beschlusslage der Kultusministerkonferenz Schulen an das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung gebunden sind, welches vom Rat für deutsche Rechtschreibung herausgegeben wird. Das aktuelle Amtliche Regelwerk beinhaltet keinerlei Regelungen zu Fragen einer geschlechtergerechten Sprache.

Heißt also: Zumindest bei geschriebenen Texten wären Gendersternchen ein Rechtschreibfehler.

Pro und Contras für das Gendern

Auf der einen Seite finden viele, dass es Zeit wird, auch Frauen und nicht binäre Personen gleichberechtig in den Sprachgebrauch aufzunehmen. Ein großer Nachteil: Gendersternchen und Co. können aber auch zu Verständnisschwierigkeiten führen. Grade für die rund 12 Prozent der erwerbsfähigen Menschen in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben können, wird es so noch schwieriger Texte zu verstehen.

Autor: David Müller

*Für die Studie wurden in Kooperation mit der Agentur Castenow 2000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 35 Jahren befragt. 46 Personen im Alter zwischen 14 und 35 Jahren äußerten sich zudem in tiefenpsychologischen Interviews.

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