Nach dem Roman von Felix Lobrecht: «Sonne und Beton» auf RTL

TV Ausblick - RTL «Sonne und Beton»
© Constantin Film Verleih/RTL/dpa

Fernsehen

Berlin (dpa) - «Mann, is dein Ernst? Lass mich doch mal rein jetzt, Alter. Ich bin seit vier Jahren auf dieser bekackten Schule.» Lukas steht vor dem Gebäude, aber die Sicherheitsleute lassen ihn nicht aufs Gelände, weil er seinen Ausweis vergessen hat. Also schwänzt er kurzerhand und gerät bald in eine Schlägerei, die fatale Folgen haben wird. Mit dieser Szene beginnt Felix Lobrechts Roman «Sonne und Beton». Es ist die Geschichte von vier Jungs, die im Berliner Süden aufwachsen, in der Neuköllner Gropiusstadt.

Das Gefühl der 2000er Jahre

Mit dem Roman landete Lobrecht einen Bestseller. 2023 kam die Geschichte ins Kino, an diesem Sonntag (3. August) um 20.15 Uhr zeigt RTL die Verfilmung. Und eins kann man sagen: Der Film knallt ordentlich. Mit Cherry Coke, Tastentelefon und Aufnahmen aus der Zeit des früheren Kanzlers Gerhard Schröder bringt er die frühen 2000er zurück. 

Wie im Buch steht Lukas vergeblich vor seiner Schule, trifft danach andere Jungs und wird von Typen im Park zusammengeschlagen. Es fallen dann Sätze wie: «Hast du ma' Spiegel geguckt? Dein ganzes Gesicht ist zerfickt.»

In rund zwei Stunden nimmt einen der Film mit zu zerrütteten Familien und ziellosen Männern, zu Hochhausschluchten und Hinterzimmerdeals, zu freundlichen und weniger freundlichen Menschen. 

«Sonne und Beton» ist toll besetzt mit vier jungen Schauspielern. Und «Tatort»-Darsteller Jörg Hartmann spielt Lukas' Vater Matthias, der froh ist, bald als Hausmeister an der Universität arbeiten zu können, gerne Zeitung liest und oft sagt: «Der Klügere gibt nach.»

Der Klügere tritt nach

Lukas' älterer Bruder hält das für einen weniger hilfreichen Satz und lebt stattdessen nach der Devise «Der Klügere tritt nach». Irgendwann kommen Lukas und die Jungs auf die Idee, in die Schule einzubrechen und die neuen Computer zu klauen. «Sonne und Beton» ist ein Gesellschaftspanorama, das einen nachdenken lässt über soziale Gerechtigkeit und die Frage, wie sich Gewalt verselbstständigt.

Lobrecht ist vor allem als Podcast-Moderator («Gemischtes Hack») und als Comedian bekannt. Der Mittdreißiger ist mittlerweile so erfolgreich, dass sogar die «New York Times» über ihn geschrieben hat. 

Angebote, sein Buch zu verfilmen, gab es mehrere. Die Schwergewichte hätten deutlich mehr Geld geboten, erzählte Produzent Fabian Gasmia 2023 bei der Berlinale. Lobrecht aber habe sich für sein Angebot entschieden, weil der Autor das Gefühl gehabt habe, dort werde der kompromissloseste Film daraus gemacht. Lobrecht bestätigte das und sagte, er habe das Gefühl gehabt, dass sie am ehesten verstanden hätten, worum es in dem Buch wirklich gehe.

© dpa-infocom, dpa:250803-930-870211/1

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