PCB-Belastung in Ennepetaler Ortsteilen

Letzte Woche Freitag kam die Meldung: Erhöhte PCB-Werte in Ennepetal-Oelkinghausen nachgewiesen. In Absprache mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz LANUV empfiehlt der Kreis den Menschen in Büttenberg und Oelkinghausen, Gemüse und Obst aus Gärten nicht zu verzehren. Das Gebiet ist auf der folgenden Karte verzeichnet. Das Landesamt hatte im Umfeld des Gewerbegebietes Oelkinghausen Messungen gemacht und erhöhte PCB-Werte nachgewiesen. Für weitere Messungen hat das LANUV Behälter mit Grünkohlpfanzen aufgestellt. Die eignen sich aufgrund ihrer großen Oberfläche besonders gut als Indikator. Ergebnisse werden allerdings erst nächstes Frühjahr erwartet. Wir wollen jetzt hier einige offene Fragen von betroffenen Anwohnern klären.

© Ennepe-Ruhr-Kreis

Warum gibt es eine Belastung, obwohl PCB verboten ist?

PCB sind Schadstoffe, die früher für die Industrie produziert und benutzt wurden. Nachdem herausgefunden wurde, wie gefährlich sie sind, wurde der Einsatz vor 30 Jahren verboten. Dennoch entsteht der Stoff bei der Produktion in manchen Betrieben und ist somit eigentlich dauerhaft existent. In der Regel aber in einem Umfang, der toleriert werden kann. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW überwacht die PCB-Gehalte in der Umgebungsluft sowie in Pflanzen, Böden und Gewässern. Diese Messungen sowie Untersuchungen von Muttermilch und Lebensmitteln durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe zeigen, dass die Belastungen im Vergleich zu den 1980er Jahren stark zurückgegangen sind.

Was ist, wenn ich belastetes Obst, bzw. Gemüse gegessen habe?

Laut einem Bericht des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW werden PCB schnell aufgenommen, im ganzen Körper verteilt und im Fettgewebe eingelagert. Während PCB mit niedrigem Chlorgehalt sehr schnell verstoffwechselt und ausgeschieden werden, verbleibt eine Version mit höherem Chlorgehalt sehr lange im Organismus. PCB sind nicht akut giftig. Generell gilt offenbar: es braucht eine dauerhafte Aufnahme der Schadstoffe, um ernsthaft krank zu werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem bei lang andauernden Belastungen schon bei vergleichsweise niedrigen Konzentrationen gesundheitsschädliche Wirkungen beobachtet werden. Hier muss also herausgefunden werden, wie lange es schon eine Belastung in Oelkinghausen und Büttenberg gibt.

Ist möglicherweise auch die weitere Umgebung belastet?

Die Messungen und Ergebnisauswertung ist Aufgabe des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. Mit dem haben wir gesprochen und es sagt: Um genau zu wissen, ob auch andere Gebiete belastet sind, müssen wir in den kommenden Wochen Luft- und Bodenproben nehmen und auswerten. Nur dann kann man verlässliche Schlüsse ziehen. Es dauert also noch, bis man diese Frage konkret beantworten kann.

Warum bekommen wir keine Informationen von der Stadt Ennepetal?

Man kann der Stadt da nicht den schwarzen Peter unterschieben. Klar räumt sie ein, dass sie auf ihrer Internetseite darauf hätten hinweisen müssen, aber es ist klar geregelt, dass in solchen Fällen der Ennepe-Ruhr-Kreis und das Kreisgesundheitsamt am Zug sind. Das liegt auch daran, dass die Stadt dafür nicht die nötigen Kompetenzen hat, also Experten, die sich damit auskennen. Die sitzen eben beim Ennepe-Ruhr-Kreis in Schwelm. Die Stadt Ennepetal hat ihre Internetseite jetzt mit einem Infokasten bestückt, in dem auf die PCB-Belastung hingewiesen wird. Aber auch darauf, dass sich Anwohner beim Kreis melden müssen, wenn sie Informationen brauchen. Der Kreis hat Radio Ennepe Ruhr allerdings auf Nachfrage keine weiteren Fragen zu dem Thema beantwortet.

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